Mit der Umlage U1 Lohnnebenkosten sparen
Unternehmen mit nicht mehr als 30 Vollzeitbeschäftigten sind verpflichtet am
Umlageverfahren U1 der gesetzlichen Krankenkassen teilzunehmen. Das ist
gesetzlich im Aufwendungsausgleichgesetz (AAG) geregelt. Teilzeitbeschäftigte
werden anteilig entsprechend ihrer wöchentlichen Arbeitszeit angerechnet.

Für Dich der Du ein Unternehmen führst, kann es zu hohen Belastungen im Bereich
der Lohnnebenkosten führen. Warum ist das so?
Nehmen wir mal an, du hast 20 Beschäftigte in deinem Unternehmen. Wenn wir die
Verteilung der Marktanteile der gesetzlichen Krankenkassen nehmen, dann hast Du
wahrscheinlich folgende Struktur in Deinem Unternehmen:
• 8 Beschäftigte bei der AOK
• 8 Beschäftigte bei den Ersatzkassen, wie z.B. Techniker, Barmer, DAK etc.
• 4 Beschäftigte bei den IKK’en, BKK’en und Knappschaft
Der Einfachheit halber beschäftigen wir uns beispielhaft mit den 8 Beschäftigten bei
den Ersatzkassen. Als Beispiel nehmen wir die Barmer.
Anfang eines Jahres (immer im Januar) musst Du den Umlagesatz U1 für alle
Beschäftigten festlegen. Bei den Krankenkassen gibt es dafür einen Regelsatz, einen
ermäßigten und einen erhöhten Satz. Stellst Du oder wer auch immer deine
Lohnabrechnungen vornimmt keinen Antrag, gilt immer der Regelsatz. Also sind
deine 8 Beschäftigten immer in dem gleichen Erstattungssatz der Barmer.
Beispiel zu den Umlage- Erstattungssätzen:
BARMER ab 1. Januar 2023:

Um aber den korrekten Erstattungssatz rauszufinden, musst Du dir die
Krankheitstage deiner Beschäftigten ansehen. Sind diese sehr selten krank, dann
wählst Du am besten den ermäßigten Erstattungssatz von 50%. Hast Du viele
Krankheitstage, ist wahrscheinlich der erhöhte Erstattungssatz von 80% der richtige.
Was nicht geht?
Die versicherten Beschäftigten A, B und C in der Barmer sind sehr häufig krank und
Du wählst für sie die 80% Erstattung und die anderen 5 Beschäftigten D, E, F, G und
H (auch Barmer Versicherte) sind selten oder nie krank und Du wählst für diese die
50%. Du musst für alle 8, die bei der Barmer versichert sind, den gleichen
Erstattungssatz wählen. Auch kannst Du es während des Jahres nicht mehr
verändern.
Dies gilt für alle anderen Krankenkassen analog. Sind mehrere Beschäftigte in
derselben Krankenkasse, musst Du dich auf einen Erstattungssatz der U1 festlegen.
Im Folgejahr kannst Du es dann wieder im Januar verändern.
Fazit:
Dein Problem ist, dass Du bei der Betrachtung der Krankheitstage nur eine
Vergangenheitsbetrachtung machen kannst!
Wie kannst Du aber nun mit der Umlage U1 erheblich deine Lohnnebenkosten
senken?
1. Du führst immer Ende des Jahres, spätestens Anfang des neuen Jahres
(Januar), eine Betrachtung der Krankheitstage durch und hoffst, dass Du für
das Jahr dann den richtigen Erstattungssatz U1 gewählt hast.
2. Du schaust mal, welche Krankenkasse aus Unternehmenssicht, mehr Sinn
macht, um die Lohnnebenkosten drastisch zu senken. Du sollst zwar keinen
Einfluss auf deine Beschäftigten hinsichtlich der Krankenkassenwahl nehmen,
aber darüber sprechen darfst Du allemal.
Beispiel gefällig; Punkt 1?
Du hast eine Jahreslohnsumme von 30.000€ p.a. bei den Barmer Beschäftigen, was
im Jahr 240.000€ Lohnsumme entspricht. Keiner dieser 8 Beschäftigten wird in
einem Jahr krank.
Beim Regelsatz der Barmer würdest Du 6720€ Lohnnebenkosten pro Jahr zahlen
(240.000€ x 2,8%).
Besser wäre es, du hättest den ermäßigten Satt gewählt (was hier Sinn macht). Dann
hättest Du nur 5.520€ im Jahr gezahlt und somit 1.200€ Lohnnebenkosten gespart.
Jetzt nehmen wir mal an, alle 8 Beschäftigten wären jeweils einen ganzen Monat
krank gewesen. Dann hättest Du insgesamt 20.000€ Lohnsumme aufwenden
müssen, weil Du den Lohn während der Krankheit maximal für 6 Wochen
weiterzahlen musst.
Regelsatz 65% Erstattung U1 und 2,8% Umlagebeitragssatz U1:
Deine Erstattung durch die Barmer: 13.000€ für alle 8 Beschäftigten
Deine Kosten: 7.000€ nicht Erstattung Lohnkosten
560€ Umlagebeitragssatz U1
Dein Mehraufwand: 7.560€
Erhöhter Satz 80% Erstattung U1 und 4,5€ Umlagebeitragssatz U1:
Deine Erstattung durch die Barmer: 16.000€ für alle 8 Beschäftigten
Deine Kosten: 4.000€ nicht Erstattung Lohnkosten
900€ Umlagebeitragssatz U1
Dein Mehraufwand: 4.900€
In diesem Beispiel wäre es sinnvoller gewesen, Du hättest den erhöhten Satz U1
gewählt und damit 2.660€ an Lohnnebenkosten gespart.
Weißt Du wie es besser geht; siehe Punkt 2?
Sprich mit deinen Beschäftigten und wähle eine bessere Lösung. Du sparst eine
hohe Summe an Lohnnebenkosten ein und kannst diese besser in deine
Beschäftigten investieren.
1. Beispiel der Barmer Beschäftigen und Lohnkosten von 240.000€ pro Jahr;
Regelsatz Erstattung 65% gewählt und keine Krankheitstage:
Deine Ersparnis: 4.560€ pro Jahr
2. Beispiel der Barmer Beschäftigten und Lohnsumme von 240.000€ pro Jahr;
erhöhter Erstattungssatz 80% gewählt und 1 Monat für jeden Mitarbeiter
Krankheitstage:
Deine Ersparnis: 8.640€ pro Jahr

Was Denkst Du? Kannst Du diese Ersparnis der Lohnnebenkosten besser in
deine Beschäftigten investieren?
Schau dazu auch in meinen YouTube Kanal @KVExperte_Suedwest
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